Galicien Tipps – zwischen einsamen Stränden und spannenden Städten

Paradiesische Strände, kuriose Städte, hübsche Fischerdörfer, viele Wandergebiete und ein besonderer Wein beschreiben die touristisch eher unbekannte Region der Rias Baixas im südlichen Galicien. Hier kommen unsere Galicien Tipps zu einsamen Stränden und spannenden Städten zwischen den Rias Baixas in Galicien.

Ein Gastbeitrag von Meike Keil

Galicien Tipps – Zwischen einsamen Stränden und spannenden Städten

Vor langer Zeit hatte ich eine Reisereportage über Galicien gesehen und war begeistert. Als beste Reisezeit wurde allerdings der Monat August empfohlen und ich zögerte. Damals kam für mich ein Urlaub in der Hochsaison nicht in Frage. Viele Jahre später – mit Mann plus zwei Kinder im Gepäck und auf der Suche nach weniger überlaufenen Destinationen in Europa – stand Galicien wieder auf der Urlaubsagenda. Im August 2019 entdeckten wir an den Stränden der Rias Baixas ein zauberhaftes Galicien weit ab den Touristenströmen.

Wir starteten unseren Urlaub in Porto (Portugal). Nach einer dreitägigen Erkundung der Stadt mit den berühmten Kacheln und den Portwein Keltereien packten wir unsere Rucksäcke. Per Reisebus brachen wir auf nach Galicien im nordwestlichen Teil von Spanien.

Von Santiago de Compostela machten wir uns mit dem Mietwagen auf zur süd-westlichen Küste von Galicien, den Rias Baixas. Schon bald überwältigte uns die Schönheit der dortigen Landschaft. Das Grün der Bäume erschien saftiger als anderswo. Die Strände sind blendend weiß und der Himmel sowie das Meer strahlend blau. Auf den Fahrten an der Küste und im Hinterland trafen wir immer wieder auf Horreos. Die traditionellen Maisspeicher stehen als graue Kästen auf Stelzen und sind in Galicien weit verbreitet.

# Galicien Tipps für Tage am Strand: Seran, Porto do Son und die die Dünen von Corrubedo

Die Strände rund um Seran sind wildromantisch und auch für Surfer mit Wind und Wellen interessant. Vor allem bestechen diese Strände durch ihre Einsamkeit. Ein Spaziergang am Strand ist einfach ein Genuss. Einziger Knackpunkt ist die Wassertemperatur. Selbst an den geschützten Stränden tief in den Rias Baixas ist das Wasser klirrend kalt. Das erklärt auch, warum sich hauptsächlich Surfer (aufgrund ihrer Leidenschaft) ins Wasser begeben.

In Porto do Son fanden wir nicht nur einen der idyllischsten Strände, sondern auch ein nettes, authentisches Fischerdorf vor. In einer hübschen Taverne ließen wir uns kulinarisch überraschen, da wir die Speisekarte nicht verstanden. Selbst wenn die Versuchung groß ist, alles immer sofort zu googeln, verbiete ich mir hin und wieder das Suchen im Netz. Um einfach einmal wieder etwas auf mich zukommen zu lassen. Das resultierte allerdings im Verzehr von Schweineohren, die – ehrlich gesagt – überhaupt nicht schmeckten.

Die Dünen von Corrubedo sind Schutzgebiet und wir konnten sie lediglich umwandern. Der öffentliche Strand hinter den Dünen begeisterte uns hingegen umso mehr. Die guten Wellen lockten alle Familienmitglieder zum Bodyboarden ins Wasser. Entweder war der Spaß so groß oder die Wassertemperatur erträglich – wir blieben relativ lange in den Wellen.

Ein Strand-Highlight sind die Inseln von Cies. Leider schafften wir es zeitlich nicht mehr eine Überfahrt oder Tour auf die Inseln zu buchen. Doch auch die Strände am Festland überzeugten uns mit klarstem Wasser und reizvoller Umgebung.

# Tipps für die kuriose Stadt Vigo – Fassadenkunstwerke und Meeresfrüchte im Überfluss

Es gibt nur wenige Orte, die mich fasziniert haben wie Vigo. Die Stadt in der südlichsten Bucht der Rias Baixas war mir unbekannt. Wir landeten dort zufällig. Das Stadtbild ist geprägt von unterschiedlichen Baustilen und Verfall sowie von Graffiti und Fassadenbildern. Nicht nur an Hauswänden oder Mauern erstrahlen Fassadenbilder, selbst auf kuriosen Anbauten auf den Dächern haben sich Künstler verewigt. Insbesondere der von Isaac Mahow in Szene gesetzte Dachausbau sowie das Werk von Federico Draw mit dem Titel Pescadero sind beeindruckend. Auf urbankulturblog.com findet Ihr einen Vorschlag für eine Tour mit den spannendsten Objekten. Einen Überblick mit Stadtplan bietet streetartcities.com.

 

In der Nähe des Hafens reihen sich mehrere Fischrestaurants, die vor allem Meeresfrüchte auf der Speisekarte haben. Das ist nicht verwunderlich. Galicien ist einer der größten Muschelproduzenten Europas. In Vigo findet Ihr viele Restaurants, in denen Ihr auch unbekannte Muschelsorten ausprobieren könnt. Wir kosteten neben Austern, Jakobsmuscheln, Venusmuscheln auch uns  nicht bekannte Exemplare wie Entenmuscheln oder Schwertmuscheln.

# Pontevedra – eine Gaumenfreude am Abend

Pontevedra machte einen verschlafenen Eindruck auf uns. Die Altstadt ist hübsch, aber neben ein paar Kirchen gibt es nicht viel zu entdecken. Das Highlight von Pontevedra ist das Leben auf den Plätzen zu später Stunde. Es dauert sehr lange bis die Stadt sich füllt! Dann beginnt mit dem Abendessen das große Schlemmen in den Gassen der Altstadt. Auf sämtlichen Plätzen, in Mauernischen und unter Torbögen treffen sich Jung und Alt auf ein Glas Wein, Tapas oder ein ausschweifendes Abendmahl. Ähnlich wie in Vigo dominieren hier Meeresfrüchte jede Speisekarte.

# Tipps für Aktivitäten: Kajakfahren, Tiere beobachten oder Wein-Tasting

Während unserer Badetage und Kajakfahrten am Fluss Verdugo beobachten wir ein uns unbekanntes Phänomen: Ebbe und Flut an einem Fluss. Der Fluss (oder eher das Flüsschen) Verdugo wird von einem großen Teil aus Meerwasser gespeist und weist extreme Gezeitenunterschiede auf. Eines Tages saßen wir mit dem Kajak tatsächlich auf dem Trockenen, weil das Wasser sich ins Meer zurückgezogen hatte.

Beindruckend war für uns auch die Nähe zur Tierwelt in der abgeschiedenen Natur rund um den Fluss Verdugo. So konnten wir eines Nachmittags in unserer Ferienwohnung vor dem Küchenfenster eine Echse beobachten. Die circa 30 cm große Echse fing eine Fledermaus und verspeiste sie direkt vor unseren Augen. Die Kinder empfanden dies als brutal, ich unglaublich faszinierend!

Die unvergesslichen Eindrücke an den Orten und Stränden der Rias Baixas schlossen wir kulinarisch ab. Wir probierten den berühmten Albarino-Wein der Region. Ich bin kein Weinkenner und kann aus diesem Grund keine Empfehlung abgeben. Aber der Albarino schmeckte uns hervorragend. Mit ein paar Flaschen im Gepäck ging es weiter nach Santiago de Compostela.

# Galiciens Hauptstadt Santiago de Compostela – Tipps für Pilgerfreunde & Architektur Fans

Ein berühmter Pilgerpfad, der Jakobsweg, machte Galiciens Hauptstadt weltbekannt. Die Wanderer prägen noch heute das Bild der Altstadt. Auf dem großen Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compostela ruhen sie sich von den Strapazen der Wanderschaft aus. Anschließend berühren sie traditionsgemäß die berühmte Statue in der Kathedrale. Die Altstadt ist hübsch, aber viel zu entdecken gibt es dort nicht.

Umso mehr begeisterte uns die City of Culture außerhalb der Stadt. Auf dem Areal der City of Culture entstanden vor ca. 20 Jahren mehrere Gebäudekomplexe in denen kulturelle Einrichtungen, Museen und Teile der Universität beherbergt sind. Das Projekt ist umstritten, da es hohe Geldsummen verschluckt hat (und immer noch tut). Aber die Architektur ist spektakulär und ein Spaziergang zwischen den Gebäuden sowie ein Besuch des Museums sind sehr empfehlenswert.

Hat Euch der Artikel “Galicien Tipps – Zwischen einsamen Stränden und spannenden Städten” gefallen? Eine Rundreise durch Galicien lässt sich gut mit einem Städtetrip nach Porto verbinden. Infos zu Porto findet Ihr im Artikel „Zwei Wochen mit Familie & Wohnmobil durch Portugal“.

Ihr sucht nach anderen Destinationen in Spanien? Vielleicht inspiriert Euch „Costa Brava & Barcelona – die perfekte Kombi“.

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